Bustourismus heute und morgen -
Erwartungen, Zielgruppen, Segmente
Autor: Dr. Harald
Schmidt, LEIF-Institut Leipzig
Prolog
zur Zukunft des Busses
Ich hatte einen Traum: Ein Nacht-Kultur-Heimkehrer-Bus mit
bequemen Sesseln bringt mich von Berlin nach Leipzig. Abgefahren bin ich 24 Uhr
von Berlin Zoo.
Der Bus bringt mich nach einer
Abendveranstaltung nach Hause. Doch plötzlich ein Ruck. Stahl auf Stahl erzeugt
ein schrill im Ohr schmerzendes Schleifgeräusch. Ein Zug bremst…
Ich wache auf und befinde mich in dem
20 Jahre alten Zugabteil eines Intercitys. Das Alter ist erkennbar durch die
Patina. Es ist der Nachtzug 22:11 Uhr von Berlin nach Basel. Gleich kommt
Bitterfeld. Ich werde nach dem Personenzug nach Leipzig rennen müssen, wenn ich
nicht auf dem einsamen Bahnhof der Kleinstadt die Nacht verbringen will.
Einen Nacht-Kultur-Heimkehrer-Bus mit
bequemen Sesseln gibt es noch nicht. Diese Bahnverbindung ist zudem die einzige
Möglichkeit ohne Übernachtung wieder nach Leipzig, Naumburg oder Erfurt zu gelangen.
Es mangelt generell an Nachtzügen. Die
Deutsche Bahn sieht sich nicht in der Lage einen Nachtzug - wie seinerzeit die
Deutsche Reichsbahn – von Berlin nach Leipzig fahren zu lassen. Ein Triebwagen
würde ja reichen. Viele Menschen besuchen in Berlin, München, Frankfurt,
Dresden oder Leipzig Abendveranstaltungen unter-schiedlichster Art -
geschäftliche, wissenschaftliche, politische, kulturelle.
Bei Abendveranstaltungen wird mitunter
gern ein Gläschen getrunken. Zudem fahren viele Autofahrer ungern nachts mit
dem Pkw; vor allem nicht nach einem anstrengenden und geschäftigen Tag. Eine
Übernachtung in der Arbeitswoche ist oft zu aufwendig.
Ein Bus wäre die Lösung. Er könnte aus
wirtschaftlichen Gründen über Halle und via Leipzig weiter nach Dresden oder
Chemnitz fahren. Der Wunsch ist alt – der Traum ist jung.
Ich
beginne schon mit einer Empfehlung für die Entwicklung von differenzierten
Angeboten.
Das ist
nur ein Beispiel: Aber - hier könnte der Bus die Bahn überholen. Der Bus als
‚Verkehrs-Ergänzungsmittel‘ – das wäre doch ein Ziel…
Nicht
parallel rollen, sondern ergänzend. Lücken füllen, neue Wege fahren und dem
Mitbewerber Bahn Lücken vorgeben. Soweit ein Wegweiser in die Zukunft.
Die
Bus-Segmente: Arbeit, Freizeit, Ferien
Der Bus
wird von 18 % der Deutschen als Nahverkehrsmittel für
Beruf, Ausbildung und alltägliche Besorgungen genutzt (Quelle:
Studien des Leipziger LEIF-Instituts). In
der Freizeit fahren 26 % der Bevölkerung mit dem Bus als Nahverkehrsmittel zum Ort, an dem sie Sport treiben, Kultur genießen oder andere
Hobbies ausüben.
Seit
Anfang 2013 entwickelt sich durch neue Wettbewerbsbedingungen der Fernlinienbusverkehr
rasant. In Deutschland wurden
jahrzehntealte
gesetzliche Bestimmungen im Interesse eines breiteren Verkehrsmittelangebots
für die Nutzer und für mehr Wettbewerb liberalisiert. Der Markt für Fernbusse
wird seitdem heiß umkämpft. Etwa 70 bis 80 Unternehmen soll es gegenwärtig (im November 2013) geben. Die Zahl der Fernbuslinien beziffert
der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer im ersten Halbjahr auf 160 (Quelle: Mitteldeutsches Omnibus-Magazin, Ausgabe
2013 Nr. 21). Genutzt wird dieses Angebot
vorrangig von jungen Leuten. Der Fernlinienbus braucht zwar für die Fahrt mehr
Zeit als die Bahn, ist dafür allerdings für den Fahrgast deutlich
preisgünstiger. LEIF hat einen zufällig ausgewählten Wochentag analysiert: Von
Berlin nach Leipzig fährt die Bahn 72 bis 76 Minuten, der Bus braucht 105 bis
185 Minuten. Der Fahrgast zahlt dafür bei der Bahn (ohne Sparpreis oder
Bahncard) zumeist 46 €. Beim Fernlinienbus zwischen liegt der Preis
zwischen 9 und 19,50 €.
Bei
‚fernen‘ Fernlinien z. B. für die Strecke von Frankfurt/M nach Leipzig werden
die Unterschiede noch deutlicher (am 07.
November für den 08. November 2013 gebucht):
Bahn 77 € 209 bis 247 Minuten;
Bus 9 bis 15 € 265 bis 355 Minuten.
Dabei
werden die Nebenkosten durch Zubringer zum Bus-Terminal nicht mitgerechnet.
Auch fahren viele Bahnfahrer mit Ermäßigung.
Kommentar:
► Auf der Fernstrecke kann
der Linienbus seine Preis-Vorteile ausfahren. Die Fahrt kostet etwa maximal ein
Fünftel des Bahnpreises (ohne Sparpreis oder BC). Damit wird die Busfahrt sogar
für BahnCard-Besitzer interessant.
► Die Busdichte auf dieser Fernverbindung ist
nicht so groß. Es fahren weniger Busse als Bahnen.
► Die Fahrtzeit mit Bus dauert etwa 45 bis 145
Minuten länger. Der Bus
ist etwas für Fahrgäste, die Zeit haben und
keinen festen Termin.
► Der Fernlinienbus ist eine zusätzliche
Alternative bei Störungen von Bahn und Flug.
►Der Markt für den Fernlinienbus wird
sich verändern. Die Zahl der Anbieter wird sich vermutlich verringern, die Preise vielleicht sich
erhöhen.
Resümee: Geldsparen mit dem Bus auf Fernreisen und Lücken füllen auf kurzen
Strecken.
Wichtig
ist der Bus nach wie vor für Tourismus und Freizeit. Das Leipziger LEIF-Institut befragte dazu die Bevölkerung.
Touristische Kurzreisen bzw. Ausflüge von maximal vier Tagen unternehmen 21 %. Bei Ferien- und Rundreisen mit
dem Bus länger als vier Tage beträgt der Anteil 7 %. Der Bus belegt seit
Jahrzehnten (in Studien des
LEIF-Instituts) bei den Ferienreise-Verkehrsmitteln
den dritten Platz nach Pkw bzw. Flieger. Seine Nutzung bleibt relativ stabil.
Bleiben wir beim Thema ‚Reisebus‘.
Die Gründe für die Wahl
des Busses als Verkehrsmittel in der Freizeit
Hinweis:
LEIF
befragte Bustouristen innerhalb einer repräsentativen Bevölkerungsbefragung.
Diese Kriterien wurden mittels einer sogenannten ‚offenen Frage‘ ermittelt. Die
Befragten konnten die Kriterien ohne Vorgabe eines Antwortmodells nutzen. Durch
diese Methode findet keine indirekte
Beeinflussung statt.
© LEIF-Studien, Dr. Harald Schmidt
Weshalb
fahren die Deutschen mit dem Bus in Ferien und Freizeit?
Mit
Abstand ist der Komfort der wichtigste Grund. Das Preis-Leistungsverhältnis
stimmt. Es ist einfach „praktisch in den Bus einzusteigen, sich um nichts oder
wenig kümmern und los…“ (Zitat
aus der LEIF-Befragung). Das sind weitere
gewichtige Gründe (siehe Diagramm). Für 5 % ist die Sicherheit wichtig. Nette Mitreisende sind
für Bustouristen wichtig. Mann, Frau, Kind muss sie ertragen können. Auf Reisen
wollen viele gern kommunizieren. Das Erreichen schöner Reiseziele, aber auch
Altersgründe und der daraus resultierende Verzicht eines privaten Pkw sind
Gründe für den Einstieg in den Bus. Der Bus ermöglicht zudem vielen älteren und
behinderten Menschen Mobilität. Der Bus bzw. seine Zubringer rollen zu ihnen.
Mit 39 % ist der Anteil der speziellen (‚sonstigen‘) Gründe groß. Das zeigt
aber die starke individuelle Differenziertheit der Gründe für das Busreisen.
Die Anteile sind statistisch betrachtet jeweils verschwindend gering.
Weshalb
fahren andere nicht mit dem Bus in
der Freizeit?
Die
wichtigste ‚Bus-Bremse‘ ist das eigene Auto. Die Meinung vom unbequemen und
komfortablen Reisebus wird von 8 % vertreten. Für einen kleinen Prozentsatz der
Befragten ist der Bus zu teuer oder zu zeitaufwendig (s. Diagramm).
Das
Profil der Bus-Ferientouristen
Wer sind die Bus-Fahrgäste bei den
touristischen Reisen?
Es ist
nicht nur ein Klischee, sondern auch statistisch erwiesen: Oma und Opa sitzen
im Bus. Sie sind das Klientel Nummer ‚1‘, mit großem Abstand gefolgt von jungen
Leuten bis 25 Jahre. Entsprechend der Altersstruktur der Busfahrgäste sind die
Rentner die wichtigste Tätigkeitsgruppe. Konkret 69 % der
Bus-Ferientouristen sind Rentner, 12 % junge Leute in Ausbildung. Mehr
Frauen als Männer nutzen den Bus für die Ferienreise (LEIF-Studie: 59 %
sind Frauen). Dies wird durch die Altersstruktur beeinflusst. Denn Frauen sind
dominant in den reiferen Altersgruppen ab 70 Jahren vertreten.
Die reisefreudigen
Sachsen bevorzugen mehr als andere den Bus. Von den Busferientouristen wohnen
32 % in Sachsen, 25 % in Thüringen und 20 % in Sachsen-Anhalt. Der
Bustourist ist vorrangig ein Großstädter (Anteil an Bustouristen: Dorf: 10 %; Großstadt 47 %). Es dominiert das Paar bei Busreisen. Interessant: Es
gibt auch Mini-Gruppen, die mit den Bus in die Freizeit rollen (Anteil an
Bustouristen: 56 % zwei Personen; 10
% vier Personen; 9 % Mini-Gruppe von 6 bis 9 Personen). Diese
Mini-Gruppe kann eine Basis für einen Denkansatz bei der Produkt-entwicklung
sein.
Ein
knappes Drittel der Bus-Ferientouristen sind Repeater – nach der Devise:
‚einmal Bus – immer Bus‘ (nach
LEIF-Studie: 31 %).
Die meisten Bustouristen lieben den Bus: 97 % der
Busferientouristen unternehmen auch Tagesausflüge und Kurzreisen mit dem Bus; 57 % sogar drei und mehr kurze Reisen
im Jahr. Diese Stammgäste sind ebenfalls eine wichtige Kundengruppe, die
individuell gesteigerte Aufmerksamkeit verdient.
Betrachten
wir die Einstellung von Bustouristen zu
Preis-Leistung: Der Preis ist wichtig,
aber Qualitätskriterien sind wichtiger für die Reiseentscheidung. Derartige
Trends stellt das LEIF-Institut seit mehr als einem Jahrzehnt bei allen
Touristengruppen und bei der Mehrzahl der Touristen fest. Dieser Dauer-Trend
gilt als ein wichtiger Hinweis für die Gestaltung von neuen Angeboten.
Ebenso
wichtig ist ein Trend, der sich in den zurückliegenden zehn Jahren entwickelt
hat: Individualisiertes Reisen. Individualisiert Reisen möchten (nach LEIF-Studien, s. Diagramm): 40 % der Bustouristen. Ein Hinweis für eine individuelle
Gestaltung von touristischen Angeboten – auch sogenannten Gruppenreisen.
Vereinfacht zusammengefasst kann folgendes vereinfachte Profil
vom Bustouristen erstellt werden: Der Bustourist befindet sich
im besten Seniorenalter von 66 bis 75 Jahren, ist eine Rentnerin aus einer
sächsischen Großstadt, die bevorzugt mit einem Partner bzw. einer Partnerin
gern öfters mit dem Bus reist (s. Diagramm der Bustourist).
Die Erwartungen der
Touristen an den Bus
Etwas ‚Belletristik‘ zur Statistik:
Erstes Zitat
Rentnerin (86),
Leipzig; reist oft mit dem Bus (Tagesfahrten,
Kurzreisen):
„Ich
fahre gern mit dem Bus. Am liebsten unternehme ich Tagesfahrten. Wichtig ist
der Sitz. Er muss breit und das
Hohlkreuz muss ausgefüllt sein. Ich nehme mir immer sicherheitshalber ein
Kissen mit. Wenn ich mit den Bussen von der Firma ‚X‘ fahre brauche ich das
Kissen allerdings nicht.
Wichtig
sind auch saubere Toiletten bei den
Stopps. Das ist bei Autobahnraststätten nicht immer der Fall. Ich möchte
möglichst direkt ans Ziel ohne viele
Stopps an Raststätten zur Aufnahme von Gästen kommen. Gastronomie an Bord brauche ich nicht unbedingt. Es reichen
Getränke.“
Zweites Zitat
Reisebüro-Inhaber, Leipzig; arbeitet mit
ca. acht bis zehn Busunternehmen regional und überregional zusammen:
„Bei
Busreisen gibt es eigentlich wenige Beschwerden. Wichtig ist eine gut
funktionierende Abholer-Logistik bei
den Zubringern, z.B. wenige Stopps bis zur eigentlichen Anreise. Hierbei gibt
es Unterschiede bei den Busreiseveranstaltern. Ohne Haustür-Abholung lassen
sich Busreisen heute kaum noch verkaufen.
Weiterhin
ist das Verhalten der Busfahrer ein
sehr wichtiger Qualitätsfaktor. Eine eigentlich schöne Reise kann durch ihn
noch besser gelingen oder im negativen Fall misslingen. Erwartet wird ein
freundlicher, aufgeschlossener, kompetenter und in mehrfacher Hinsicht
ausgeschlafener Busfahrer.“
Wichtige Kriterien
aus diesen beiden Zitaten:
• Gesunder Sitz
• Warte-Terminal, saubere Toiletten
• Abholer-Logistik von der Haustür
• Wenige Abhole-Stopps
• Busfahrer
Die Zitate passen zu den Ergebnissen der
Bevölkerungsbefragungen
vom LEIF-Institut.
LEIF
hat festgestellt: Erwartet werden die drei „S“ - Sicherheit als Selbstverständlichkeit,
Service vom Fahrer und der bequeme Sitz. Für 38 % der Touristen ist Sicherheit
die wichtigste Erwartung.
Hinweis:
LEIF
befragte Bustouristen innerhalb einer repräsentativen Bevölkerungsbefragung.
Diese Kriterien wurden mittels einer sogenannten ‚offenen Frage‘ ermittelt. Die
Befragten konnten die Kriterien ohne Vorgabe eines Antwortmodells nutzen. Durch
diese Methode findet keine indirekte
Beeinflussung statt.
© LEIF-Studien, Dr. Harald Schmidt
Durch
das LEIF-Institut wurde eine sogenannte ‚offene Frage‘ nach den Erwartungen an
eine Busreise gestellt. Der Anteil nach Sicherheit liegt bei dieser wichtigsten Forderung real deutlich höher.
Wer will nicht sicher fahren?! Dabei ist auf deutschen Straßen der Bus das sicherste Verkehrsmittel. Wie LEIF auf der statistischen Basis des Statistischen
Bundesamtes in Wiesbaden errechnete (Unfallentwicklung
auf deutschen Straßen 2012, Statistisches Bundesamt Wiesbaden, 2013), waren im Vorjahr Busfahrgäste am wenigsten an Unfällen
beteiligt. Der Bus ist sicher. Auf der Straße ist er der sicherste
Verkehrsteilnehmer; sicherer als Fußgänger. 56 % der Verunglückten in
Deutschland waren Fahrer oder Mitfahrer eines Pkw. Aber nur 1,5 % saßen im
Bus. Dem Bus folgen mit 3 % der Lkw, mit 4,5 % das Moped bzw. Mofa, mit 7 % das
Motorrad, mir 8 % der Fußgänger, mit 19 % das Fahrrad und - wie gesagt - mit
sehr großem Abstand der Pkw.[1]
Die
zweite wichtige Forderung der Bustouristen betrifft den Fahrer. Bei der Befragung
des LEIF-Instituts erwarten 27 % der Bustouristen einen freundlichen, netten,
kompetenten und ihnen zugewandten Fahrer, der seine Tätigkeit als Service am
Kunden versteht.
Bei
Busfahrten erachten 26 % der Bustouristen einen bequemen Sitz als wichtig.
Gesundes Sitzen - in punkto Beinfreiheit, Sitzbreite und ergonomischer
Rückenlehne - wird gewünscht.
Alle
Altersgruppen verlangen diese drei wichtigsten Erwartungen an einen Reisebus.
Von Fahrgästen geäußerte Forderungen an den Touristenbus sind Sauberkeit,
Pünktlichkeit, seine Ausstattung, eine funktionierende Klimaanlage, saubere
Toiletten im Bus und bei Reise-Stopps sowie ein gutes
Preis-Leistungsverhältnis.
Die
Zukunft des Busses bei touristischen und Freizeitreisen
Der Bus hat eine Zukunft und wird seinen Platz im
Verbund der Verkehrsmittel behaupten, wenn er sich weiterhin den Forderungen und
Wünschen potentieller Fahrgäste anpasst. Betrachten wir einige Aspekte, die dem
Reisebus eine Zukunft sichern können.
►Aspekt: Stammkunden
31% der Bus-Ferientouristen sind Wiederholer.
Vielen von denen unternehmen außer der Ferienreise mit dem Bus noch Tages- oder
Kurzreisen. Das sind DIE Kunden!
Eine sensible Kommunikation mit dem Stammgast ist
wichtig, eine Gratwanderung: Nicht Bedrängen, aber trotzdem nah beim
Wiederholer sein…
►Aspekt: Qualitätserwartungen erfüllen
Dazu gehört eine weitere Entwicklung der
Basiswünsche wie
● der Faktor SICHERHEIT
● die Qualifikation und Auswahl der freundlichen
Busfahrer
● der bequeme, ein ergonomischer SITZ.
Dazu gehört Komfort nicht nur im Bus, sondern
auch außerhalb bei den Warte- bzw. Halte-Terminals, wenn man die gegenwärtig in
Deutschland überhaupt so nennen darf.
►Aspekt: Andere Zielgruppen durch spezielle Angebote
gewinnen
Familien und Minigruppen (Freundeskreis)
berücksichtigen.
Pakete bei Reisen von der reinen Busreise, von
Teilprogramm- oder kompletten Programm-Angeboten.
Für Senioren für Tagesfahrten mehr Angebote zu
interessanten Zielen anbieten. Ab 75 Jahre unternehmen Gäste gern Tagesfahrten.
Ein wichtiger Grund: Frau und Mann wollen in diesen Altersgruppen im eigenen
Bett schlafen. Weiterhin gehören dazu:
●
Angebote für spezielle Interessen- und Freizeitgruppen
wie Wanderer per Fuß, Rad,
Wintersportgeräte u.a.
●
Reisen zum Genießen: Wein- und Feinschmecker-Touren
●
Nachtbusse die Kulturtouristen nach Hause bringen.
● Reisen zu Orten, die für den Gast schwer oder nur
mit Aufwand
erreichbar sind.
●
Lücken füllen (z.B. wie mit dem
Fernlinienbus).
Aspekt: Individualität
berücksichtigen
Die Individuen der sogenannten Hochtechnologie- und Kommunikations-gesellschaft
werden immer individualisierter. Erinnert sei an den Wunsch bei Reisen nach
Individualität. Individuelles Reisen ist gefragt, um neue Gäste zu gewinnen.
● kleinere Gruppen
● Unikate (Spezielles, Originelles, Originales)
● Baukastenprinzip
● Bus-Springen oder auch bekannt als jump off-System,
hop on / hop off (wie bei
Rundfahrten in europäischen Städten oder Regionen wie z.B. in Schottland).
●
gemeinsame Busreise, aber unterschiedliches Programm.
Aspekt: Preis - Leistung
Der Preis ist wichtig für die Reise-Entscheidung,
aber nicht der wichtigste Aspekt: Qualität hat Priorität. Eine Regel, die bei
der Angebotsgestaltung berücksichtigt werden sollte.
Aspekt: Image-Pflege
Das Image analysieren.
Mit den bewährten Vorteilen des Bustourismus
arbeiten; wie z.B. Sicherheit oder Bequemlichkeit.
Es gilt, ein neues Fremdbild zu entwickeln:
„Individuell reisen mit anderen Gleichgesinnten“
oder
„Gesund-genussvoll reisen“ oder
„Reisen nach (meinem) Geschmack“.
Aspekt: Niveau der
Qualität heben
Die Reise beginnt für den Gast, wenn er seine
Wohnung verlässt. (bereits vor der
Abfahrt des Busses)
Dazu gehören auch die Warte-Bereiche bzw.
Warte-Terminals.
Zumeist muss auf einem zugigen, ungeschützten,
freien Platz oder auf dem Parkplatz der Autobahnraststätte zwischen schmutziger
öffentlicher Toilette und McDonald gewartet werden. Saubere Toiletten sind
selten. Eine Bus-Warte-Lounge ist ein Traum. Ansprechpartner am Wartepunkt sind
unerlässlich. Sie können durch Information Konflikte vermeiden helfen.
Verbesserungen sind zudem nötig bei der Zubringer-Logistik.
Aspekt: Marktforschung
Die
tourismussoziologische Forschung wartet auf Aufträge für eine differenzierte
Analysetätigkeit zum Thema BUS.
Eben
weil sich in diesem Segment der Busreisen in vielerlei Hinsicht bei den
Unternehmen, den Unternehmern und bei den Fahrgästen viel bewegt in punkto Ziele, Ansprüche und Orientierungen.
Eine Messung des realen Fahrgast-Potentials und
die Auslotung der Möglichkeiten des Erreichens neuer Zielgruppen wären wichtige Analyseziele.
Epilog
zur Zukunft
Ein
„Wagen für alle“ übersetzt der Brockhaus, das Wort „Omnibus“ in Anlehnung an das
Lateinische „omnis“[2]. Der Bus ein Fahrzeug für alle?
Ist das eine Illusion? Kann es real einen Bus für jeden überhaupt geben? Als
Soziologe sage ich: Busreiseveranstalter müssen sich immer anstrengen, um neue
Zielgruppen zu gewinnen. Denn die Individuen der
Hochtechnologie- und Kommunikationsgesellschaft werden immer
individualisierter.
So passt sich der Bus bereits den
differenzierten Bedürfnissen an. Er muss und er muss es künftig verstärkt. Nur
so kann der Bus in die Zukunft rollen. Da
passt doch die Interpretation der Übersetzung: ein Bus für jeden mit seinen
differenzierten Wünschen und Bedürfnissen.
Ob das die Erfinder des Namens vor über hundert Jahren wussten?
Mut zur Realisierung neuer Ideen oder einer
Wiederbelebung guter alter Ideen sind gefragt.
Wer ist
LEIF?
LEIF
ist ein Sozial- und Marktforschungsinstitut
LEIF
ist privat
und unabhängig von Politik und Konzernen
LEIF
forscht seit
1991 auf verschiedenen Gebieten:
Tourismus, Freizeit, Medien,
Gesundheit etc.
LEIF
verfügt über
ein Interviewer-Netz für bevölkerungs-
repräsentative Befragungen.
LEIF
setzt
unterschiedliche soziologische Methoden ein, für
Konzeptionen, Forschungsberichte, Marketingpapiere,
Analysen für Medien oder Werbung.
LEIF
führt in
Studios in spezielle Untersuchungen
z. B. Werbemitteltests, Imageanalysen durch.
LEIF
setzt
Ergebnisse der Marktforschung in die Praxis um.
LEIF
übernimmt
Public Relations.
Impressum
Hinweis zu den Urheberrechten:
Alle nicht zitierten Zahlen
und Fakten sind Bestandteil der Studien von
© Dr. Harald Schmidt, LEIF,
Leipzig, November 2013.
Abdruck
des Textes ist nur mit Genehmigung des Autors
Dr. Harald
Schmidt erlaubt.
Leipziger Institut für
empirische Forschung LEIF
Tel. 0341-
8 77 29 09
Fax 0341-
8 77 29 77
Prager Straße 272
04289 Leipzig
dr.schmidt@gruppeleif.de
www.gruppeleif.de